4 Monate Motherhood
Auch wenn das hier hauptsächlich ein Blog zum Thema Fitness, Ernährung und eben nicht das Muttersein sein soll, so hat sich mein Leben doch seit der Geburt meiner Tochter radikal verändert und da nicht nur im Bekannten- und Freundinnenkreis sondern auch auf meinen Social Media Kanälen immer wieder gefragt wird, wie das alles so ist mit Baby und als Mami, habe ich mich entschieden gelegentlich auch mal ein Life-Update zum Thema “Motherhood” zu schreiben. Etwas persönlicher als sonstige Posts, doch ich finde es auch als Andenken für später und zum Nachlesen, wie das “damals eigentlich so war” einfach schön die Gedanken ab und an festzuhalten.
4 Monate bin ich heute genau Mama. In der Nacht vom 12. auf den 13. Oktober um 1:15 Uhr bin ich plötzlich Mutter geworden. Man bereitet sich rund 35 Wochen nach dem ersten positiven Schwangerschaftstest darauf vor und ich konnte es wirklich vor der Geburt kaum noch abwarten (hier findest du meinen GEBURTSBERICHT), doch kurz vorher dachte ich mir auch: Wow, wie soll das alles werden? Ich kann in der Theorie alles, habe auch schon viele Babies gewickelt, gefüttert mit der Flasche und und und, aber sein eigenes Baby ist doch eine ganz andere Hausnummer.
Man macht sich vorher schlau, informiert sich und schmiedet Pläne, ab wann das Baby wie und wo schläft und versucht sich einen Tagesablauf zu überlegen, doch ganz im Ernst: Ich habe noch nie so viele Pläne, Vorhaben und Gedanken geändert und über Bord geworfen wie seit dem Tag als meine Tochter geboren wurde und ich habe noch nie so intensive positive Gefühle empfunden.
Kaum Heimgekommen nach dem Krankenhaus sollte sie ganz alleine in ihrem Körbchenbett schlafen: Ääääh nein. Nach 2 Minuten wusste ich, dass ich das nicht will und so schlief sie zu Beginn erstmal ganz nah bei mir und das hat sich genau richtig angefühlt. Die ersten zwei Monate habe ich sie nicht mal alleine im Zimmer schlafen lassen sondern wir waren eigentlich bis auf ganz wenige Minuten und Momente ununterbrochen zusammen und genau so fand ich es gut und würde es vermutlich auch bei einem zweiten Kind wieder so machen. Ich denke nicht zuletzt durch unser intenives Gekuschel haben wir eine tolle Stillbeziehung.
Nach 8 Wochen haben wir dann aber doch das erste Mal das Babyphone aktiviert, haben sie abends gg 19/20 Uhr, nachdem sie auf meinem Arm eingeschlafen ist, in ihr Bett in unserem Schlafzimmer gelegt und dann sind wir erst 3-4 Stunden danach gefolgt. Die ersten Abende ein ganz komisches Gefühl. Mittlerweile schon normal und ich genieße es, abends mal 2-3 Stunden kein Baby auf/an mir zu haben und vor allem auch meinem Rücken tut das sehr gut. Ganz selten gehe ich aber doch mal kurz ins Bett reinlunsen. Irgendwie macht man sich eben doch Gedanken. Viele haben schon gefragt, wie lange wir sie mit im Schlafzimmer haben wollen. Ehrlich gesagt hab ich anfangs schon Zeitpunkte im Kopf gehabt. Mittlerweile denke ich mir: So lange wie es sich für alle gut anfühlt. Irgendwann wird der Zeitpunkt kommen, an dem ich das nicht mehr möchte und dann werden wir ihr Bett eben in ihr Zimmer stellen.
Ich wünschte, mir hätte jemand gesagt, dass man sich immer Sorgen macht. Der Spruch, dass das eigene Herz plötzlich außerhalb des Körpers unterwegs ist, stimmt. Muttersein bedeutet für mich wahre Liebe. Natürlich bin ich auch mal genervt, wenn sie nachts rumgrunzt im Schlaf oder nach 1 Stunde schon wieder etwas trinken will, aber ich bin bereit so viele Opfer für die Liebe meines Lebens einzugehen. Es ist eine ganz andere Art Liebe als zum Partner. Nicht unbedingt “mehr” und ich will das auch nicht höher werten, aber es ist einfach anders. Man leidet mit, wenn es dem Wurm nicht gut geht, man hofft, dass es dem kleinen Geschöpf immer gut geht und ich glaube egal, wie alt sie wird, man wird sich immer Gedanken machen, dass ihr mal etwas passiert. Ein eigenartiges Gefühl.
Ich wünschte, mir hätte jemand gesagt, dass das Leben plötzlich den Turbo-Gang einlegt. Wie schnell sind denn bitte 4 Monate rumgegangen? Ein Drittel ihres ersten Lebensjahres soll einfach schon rum sein? Ich habe mich anfangs so gefreut, dass sie wacher, fitter, aktiver wird und sag auch jetzt oftmals “Ich kann es nicht erwarten, bis sie sitzt/bis sie sich dreht/bis sie reden kann/bis sie dies und das kann”, doch dann denke ich mir: Bitte Zeit! Bleib stehen – ich will jeden Tag mit ihr genießen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass sie in knapp 8 Monaten schon in die Krippe gehen soll, dass diese tolle intensive Zeit, die ich momentan mit ihr genießen kann dann schon vorbei ist.
Ich wünschte, mir hätte jemand gesagt, dass ich am Anfang jede Situation erstmal durchdenken muss: Komme ich damit dem KiWa rein, schläft sie jetzt auf der Fahrt, wie machen wir das mit unserer Abendroutine, wenn wir iwo eingeladen sind, stelle ich den Maxi Cosi in den Einkaufswagen oder packe ich sie in die Trage, wie mache ich dies, wie mache ich das? Manche Dinge haben mich auch echt gestresst beim “ersten Mal”. Dann merkt man irgendwann, dass alles schon irgendwie geht, auch wenn es mal länger dauert und mit jeder Situation, die man meistert gewinnt man Selbstvertrauen als Mama.
Ich wüschte, mir hätte jemand gesagt, dass man mit dem Muttersein zur Löwin wird! Das Wohl meiner Tochter steht für mich an erster Stelle und ich kriege die Krise, wenn ich das Gefühl habe, dass jemand fahrlässig mit schweren Erkältungen umgeht und sie dannn abknutscht mit Grippeviren oder ich das Gefühl habe, sie ist nicht gut aufgehoben. Ich weiß schon jetzt, dass ich alles daran setzen werde, dass meiner Tochter niemand schadet. Ich kann sie zwar nicht vor allem beschützen und iwann muss sie ihre eig. Erfahrungen machen, doch die Dinge vor denen ich sie beschützen kann, vor denen werde ich sie auf jeden Fall beschützen.
Ich wünschte, mir hätte jemand gesagt, dass man sich permanent fragt, was das Baby anziehen soll. Die ersten 8 Wochen hatte ich ernsthaft keine Ahnung. Mittlerweile habe ich schon ganz gut raus, was passt, doch irgendwie kommt doch immer wieder die Frage: “Was bitte ziehe ich heute an?”. Viele Dinge sehen auch einfach nur toll aus und sind total unpraktisch. Die habe ich um ehrlich zu sein direkt aussortiert. Die liebgewonnenen werden für ein mögliches zweites Kind aufgehoben.
Ja das Thema 2. Kind…. Nun ist sie zwar schon 4 Monate alt, doch an ein zweites Kind denke ich noch nicht wirklich. Trotzdem wurde ich natürlich schon gefragt. Ja grundsätzlich kann ich mir ein zweites Kind vorstellen und in unserem Haus ist auch absolut genug Platz dafür und ich habe das Gefühl, dass unsere Familie noch nicht komplett ist, aber ich habe mir abgewöhnt zu sehr in der Zukunft zu leben. One step at a time… erstmal wird meine Tochter älter und irgendwann werde ich sicherlich auch das Gefühl bekommen, dass ich bereit bin ein zweites Mal Mama zu werden und sollte ich dann nochmal das Glück haben dieses Wunder zu erleben, werde ich genauso dankbar sein, wie beim ersten Mal.
Ich habe mir nach meiner Eileiterschwangerschaft viele Gedanken gemacht, doch nun mit meiner gesunden Tochter weiß ich, dass es sie nie gäbe, wenn die erste Schwangerschaft “geklappt” hätte, denn diese Baby wäre im März geboren, da war ich bereits 2 Monate mit ihr wieder schwanger und ich weiß nun einfach, dass alles so richtig ist, wie es das Universum für mich vorgesehen hat und ich bin froh, dass ich ihre Mama sein darf.
Was ich vermisse seit ich Mama bin?
Mich abends hinzulegen und zu denken: Geil einfach mal ausschlafen – ja Schlaf ist weniger geworden, doch ich komme ganz gut damit klar, da ich aktuell morgens meistens recht lange schlafen kann, nur mal so 8 Std Durchsschlafen ist ein kleiner aber feiner Traum 😉 .
Einen Tagesplan zu machen und ihn durchzuziehen. Ich muss alles auf ihren Rhythmus abstimmen und das nervt tatsächlich manchmal. Aber so wird es vorerst die nächsten paar Jahre sein und daher kein Grund sich darüber zu ärgern.
Ich vermisse aktuell noch den intensiven Sport, aber auch das wird mit der Zeit wieder kommen – von daher: easy!! Ich würde gerne mal einen ganzen Saunatag machen, aber durchs Stillen aktuell muss unsere Maus immer mit und mit 4 Monate altem Baby in die Sauna: habe ich nicht so Lust drauf :D.
Was ich nicht vermisse seit ich Mama bin?
Ich habe mittlerweile eine echte Abneigung gegen Alkohol und wie die Menschen teilweise drauf sind, wenn sie mal mehr trinken. Zum Anstoßen mal ein Sektchen oder auf dem Weihnachtsmarkt ein Glühwein wäre trotzdem was feines, aber noch stille ich voll und das ist daher tabu!
Und ansonsten fällt mir eigentlich auch nichts ein. Ich genieße tatsächlich die ruhigen Sofaabende, ich freue mich nach dem letzten sehr anstrengenden Jahr einfach über viel Ruhe, Kuschelzeit mit meiner Maus und ganz viel freie Zeit ohne eng durchgetaktete Zeitpläne.
Wenn ich sehe, wie schnell die letzten 4 Monate rumgegangen sind, dann weiß ich, dass es ruckizucki schon 1-2 Jahre her sein wird, dass ich Mama geworden bin und ich vermutlich über viele Anfangsprobleme lächeln kann. Wenn es mal ein “Nicht so guter Tag” ist, dann weiß ich: Alles eine Phase – sie wird nicht für immer Blähungen haben, sie wird nicht für immer Schnupfen haben … und so kann ich gewisse Dinge, die mir aktuell fehlen mit einem Lächeln auf später verlegen und weiß, dass sich die Zeiten nun mit Baby permanent ändern, ich mich permanent verändern muss und mein zweiter Vorname ab sofort sowieso “Flexibilität” ist.
Ich freue mich auf jeden Fall auf die nächsten 4 Monate, auf die erste Beikost, darauf die Welt nochmal neu zu entdecken mit den Augen meiner Tochter und es ist schön zu wissen, dass das Lebensmodell, dass ich mir schon immer vorgestellt habe, nämlich Mama zu werden genau richtig war und ich mich in meiner neuen Rolle sehr wohl fühle und stolz bin auf mein wundervolles Kind!
0 comments